Über 100 Gästen waren der Einladung des Heimatvereis am 16. Oktober gefolgt und konnten die Fertigstellung der Friedrichsquellen bewundern.
Viel Lob und Anerkennung brachte auch der Bürgermeister, Rainer Viehof in seinem Grußwort zum Ausdruck und übergab dem Heimatverein einen guten Tropfen für die nächste Vorstandssitzung.
Der Vorsitzende Alwin Müller, begrüßte die Gäste mit den folgenden Worten.
Sehr geehrter Damen und Herren, liebe Gäste, Freunde und Förderer des HV.
Heute hat Wasser bei uns nicht mehr den gleichen Stellenwert wie früher, da es ständig verfügbar ist. Es wird leichter verschmutzt und sorglos verbraucht. Dies ist umso schlimmer, als es ungleich verteilt ist und viele Menschen zu wenig Wasser zum Leben haben, während andere verschwenderisch damit umgehen. Da die Menge des Wassers auf unserer Erde konstant bleibt und es nicht neu produziert werden kann, müssen wir den Umgang mit unserem „wichtigsten Lebensmittel“ neu überdenken.
Auch hier am Melchiorweg – versteckt in den Wäldern der Leuscheid – ist eine Quelle die unsere Aufmerksamkeit verdient. Notstandsarbeiter aus Wuppertal erbauten die ca. 30 m lange Bruchsteinmauer mit den drei Quellnischen zwischen 1933-35 und gaben ihr den Namen „Friedrichsquellen“.
Rund 60 Jahre später 1993 hatten das weiche Quellwasser und eindringendes Wurzelwerk ganze Arbeit geleistet, die Quellanlage musste aufwändig von Heimatverein und Forstamt saniert werden. Seit 2018 bröselt und bröckelt es wieder an allen Ecken und Enden.
Stimmen wurden laut, das Bauwerk doch einfach abzureißen und der Natur ihren Lauf zu lassen. Zum umfassenden Bild einer Quelle gehört aber nicht nur das Bauwerk, sondern auch ihr belebter Teil, den es heute umso dringlicher zu schützen gilt. Quellen sind eigenständige Biotope mit einer speziellen Flora und Fauna.
Das war dann 2020 die Motivation des Heimatvereins seine Pläne zu einer erneuten behutsamen und umweltverträglichen Sanierung umzusetzen. Wir fanden auch dankenswerterweise direkt Unterstützung mit einem Foundraising-Projekt der Eitorf-Stiftung. Der ich an dieser Stelle nochmals herzlich danken möchte.
Ab Frühjahr d.J. wurde dann in sorgsamer Handarbeit, Ursachenforschung betrieben, Zulaufschächte saniert und gereinigt, loses Mauerwerk abgetragen und dann wieder Stein auf Stein gemörtelt.
Aber wozu eigentlich die ganze Mühe? Wen interessiert denn diese bröckelige, alte Mauer im Wald?
- Da ist der ältere Sportler, der jeden Morgen auf seiner Runde an der Quelle vorbeikommt und gleich einem Ritual jedes Mal vom kühlen Wasser trinkt.
- Da sind die Landfrauen der Umgebung, die schwören: Der beste Kaffee gelänge nur mit dem weichen Quellwasser der Friedrichsquelle.
- Da ist die ältere Dame, die sich via Facebook für die Sanierung bedankte und berichtete, ihr Enkel sei 1995 als Zeichen der Heimatverbundenheit mit dem Wasser der Quelle getauft worden.
- Da sind die zahllosen Spaziergänger, welche mit Freude die Sanierung zur Kenntnis nehmen; die Quelle ist ihnen seit der Kindheit ein beständiger und vertrauter Ort, der zum Verweilen einlade.
- Da sind die Einwohner Eitorfs, die mit ihren Spenden über das Foundraising-Projekt der Eitorf-Stiftung, die Sanierung mitfinanziert haben.
- Und da ist auch der Opa samt dem Enkel, die eines Tages an der Quelle auftauchten: Das Kind kletterte mit leuchtenden Augen auf der Mauer herum und ratterte dabei textsicher die ganze Geschichte der Friedrichsquelle (Erschienen in den Eitorfer Heimatblättern 38/21) aus dem ff herunter.
Was die Menschen dabei so ganz instinktiv im Herzen tragen, ist ein uraltes Wissen: Ohne Wasser gibt es kein Leben, Wasser ist Quell des Lebens.
Quellen gelten als heilige Orte und Kultstätten, von denen zahlreiche Sagen und Legenden berichten. Als wichtige Trinkwasserlieferanten bildeten sie die Kernpunkte menschlicher Siedlungstätigkeit. Ortsnamen die auf, „bronn, brunn oder born enden, zeugen noch heute davon. Ihrem Wasser wird oftmals eine reinigende oder heilende Wirkung zugeschrieben.
Dazu sind Quellen Sinnbild von Zuversicht, Stabilität, Beständigkeit, Erneuerung, Heimat, Trost, Erquickung, Ruhe und Ewigkeit. Ihr stetig sprudelndes, reines Wasser verehrt man seit Jahrtausenden als göttlich.
Quellen waren Gründungsgrundlagen von Kirchen und Klosterbauten, mit ihrem Wasser werden bis heute Täuflinge in die Gemeinschaft aufgenommen. Kein Wunder, dass man die Wichtigkeit einer solchen Stätte hervorzuheben versuchte, indem man sie mit Steinen fasste, schmückte, sauber hielt und pflegte.
Grund genug für den HV also, die Ärmel hochzukrempeln und die „alte bröckelige Mauer im Wald“ wieder auf Vordermann zu bringen.
Schöner und kürzer kann man es nur noch mit dem Gedicht von H.J. Breiter aus dem Jahre 1870 sagen:
Die Quelle
Wie rauscht hier so fröhlich und munter umgeben von saftigem Grün,
die Quelle, und sendet bergunter die hüpfenden Wellen dahin.
Sie ladet zu köstlicher Labe den schmachtenden Wanderer ein;
Es rinnt die erfrischende Gabe ja reichlich für Groß wie für Klein,
Dass Alles, was zeitlich, vergehe, hab’ ich an der Quelle gehört.
Dass ich Drum das Ew’ge verstehe, das hat mich ihr Rauschen gelehrt.
Und schließen möchte ich mit einem ganz herzlichen Dankeschön bei allen die uns dabei geholfen haben dieses Projekt zu vollenden.
Ein besonderer Dank natürlich unserer Projektleiterin – Mirja Renout die nicht nur delegiert, sondern tatkräftig mit angepackt hat, nicht zu vergessen Ihr Cousin Steve Renout!!
Danke der:
- Der Eitorf Stiftung und den Spenderinnen und Spender
- Dem Forstamt für die Genehmigung
- Den fleißigen Helfern des HV
- Dem MGV für die musikalische Unterstützung
- Helmut Fuchs für die Steinplatte
- Doris und Horst Hanft für das Schild
- Der Firma Bernd Adolf für die bauliche Unterstützung u. Material Lieferung
- Jürgen Siebigteroth für die Getränkespende