Der vierte „Eitalk“

Der vierte „Eitalk“ im Theater am Park in Eitorf war ein voller Erfolg

 Zum vierten „Eitalk“ im Theater am Park begrüßte Alwin Müller über 200 Gäste. Zusammen mit Eitorfs Kulturmanager Thomas Feldkamp hatte der Vorsitzende des Eitorfer Heimatvereins am 21. Oktober unter dem Motto „Träume“ in das „schönste Wohnzimmer von Eitorf“, wie er das altehrwürdige Haus nannte, eingeladen. Bei dem Format präsentieren die beiden als Talkmaster jeweils ausgefallene Künstler und Anbieter besonderer (Dienst-)Leistungen aus der Gemeinde und der näheren Umgebung. Und das war als erstes das auf dem Heckenhof angesiedelte Massageinstitut Arnamentia – der Hauptsponsor des Formats, bei dem alle ohne Honorar auftreten. Der Erlös kommt jeweils Kinder- oder Seniorenprojekten zugute. Die rosa Frottee-Schleifchen, die die beiden Talkmaster bei der Anmoderation aufgesetzt hatten, sollten an ihren Besuch im Massageinsitut erinnern, der wiederum im Film festgehalten, als Einspieler das Entree bildete.

Als „Hausband“, wie Feldkamp sie ankündigte, eröffnete das Musikerduo Manuela (Gesang) und Enno (Piano) wie bei den vorhergehenden „Eitalks“ das musikalische Programm, das noch viele weitere Punkte enthalten sollte. „Die Weichspieler“, wie die beiden sich nennen, unterhielten mit einer spannenden Musikmischung, bei der sie Heavy Metal, Hardrock und Punk mit weicher Stimme und Klaviermusik präsentierten. Bevor es musikalisch weiterging, holten die Moderatoren zunächst „eine Person und zehn Beine“ auf die Bühne, wie Müller sagte. Katja Hartmann kam in Begleitung von Mina und Vigo und berichtete von ihrer Arbeit. Mit den beiden Hunden bietet die Erzieherin des AWO-Kindergartens in Eitorf seit vier Jahren tiergestützte Intervention an – als einzige im Rhein-Sieg-Kreis, wie sie betonte. Die Hunde absolvierten ihren Auftritt souverän und zeigten auf Befehl von Frauchen zum Abschluss ein paar Tricks.

Zu den spannenden Höhepunkten des Abends, der von einer kleinen Pause unterbrochen wurde, gehörte der Auftritt von „Nuri + Jule“. Das 15 und 16 Jahre alte Geschwisterpaar aus Ruppichteroth hatte den ersten Preis bei der ZDF-Show „Mein Song“ gemacht und erzählte zusammen mit seinen Eltern, wie es dazu gekommen ist. „Wir machen schon sehr lange zusammen Musik“, sagten die Mädchen, bevor sie zwei selbst geschriebene Songs in Englisch und Deutsch live präsentierten. Sie begleiteten sich beim zweiten Stück selbst am Keyboard und an der Gitarre. Die Inhalte ihrer Songs drehen sich um Freundschaft und Gemeinschaft – ein wichtiger Aspekt für die Schülerinnen bei ihrer Zusammenarbeit. Laut eigener Aussage streben die Beiden eine Karriere im Musikgeschäft an und nehmen seit vier Jahren Unterricht bei der Eitorfer Gesangslehrerin Nelah Aus dem Moore.

Vom Gesangsduo „Weichspieler“ unterbrochen, kam alsdann der Tauchclub Xarifa, zu dessen Gründungsmitgliedern im Jahr 1991 der heutige und bei der Veranstaltung anwesende Bürgermeister Rainer Viehof gehört, auf die Bühne. Der 170 Mitglieder starke Club, der nach eigener Aussage sehr unter den Corona-Maßnahmen und der langen Schließung des Hermann-Weber-Bades gelitten hatte, warb für neue Mitglieder insbesondere in der Jugendabteilung, die von 60 auf zehn geschrumpft ist.  „Kommen Sie zum Schnuppertauchen samstags im Hermann-Weber-Bad“, lockte Vorsitzender Torsten Stein, der zusammen mit dem Taucharzt Dr. Klaus Rösing und den Vorstandsmitgliedern Frank Schützeichel und Annette Engel auf die Bühne gekommen war und aus der Vereinsarbeit und von gemeinsamen Tauchreisen berichtete.

Aus Windeck angereist, war Hugo Read. Der Musikprofessor präsentierte zusammen mit Sänger Norbert Gottschalk, Rhythmiker Michael Küttner und Talkmaster Feldkamp am Bass sein Ausnahmetalent am Saxophon. Er unterhielt die Zuschauer mit zwei selbst komponierten Modern-Jazz-Stücken auf höchstem Niveau. Beim vorherigen Talk mit dem Kulturmanager war zu erfahren gewesen, dass der pensionierte Professor der Musikschule Essen eng mit dem maßgeblichen Komponist der sogenannten „Neuen Musik“ in Deutschland, der Zwölf-Ton-Musik, Karlheinz Stockhausen zusammengearbeitet hatte. Durch die Freundschaft mit dem Eigentümer der Burg Mauel hatte es den Saxophonisten und Komponisten in die Nachbargemeinde verschlagen, wie er berichtete.

Musikalisch setzten erneut die „Weichspieler“ Akzente, bevor der Heimatvereinsvorsitzende den „Singenden Dezernenten“ ankündigte. Karl Heinz Sterzenbach, der seit einem Jahr pensionierte Erste Beigeordnete der Gemeinde, hatte den Song „Caprifischer“ umgetextet und persiflierte die seit Jahrzehnten geplante, aber bis heute noch nicht umgesetzte Bahnüberführung mit den Worten „Wenn bei Eitorf die rote Sonne im Fluss versinkt und an den Schranken die rote Lampe der Bahn erblinkt“. Er begleitete sich dabei an der Gitarre und wurde beim Refrain nicht nur von Feldkamp und Müller, sondern von vielen begeisterten Stimmen aus dem Publikum unterstützt. Der Song schlug den Bogen zum Traum-Motto der Talk-Show, deren Hintergrund ein Foto der Bahnschranke mit davor stehendem Andreaskreuz war.